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Wenn Kinder im Krankenhaus aufwachsen… Welche Spätfolgen können kommen?
Was hat es für Spätfolgen wenn man als Kind lange Zeit im Krankenhaus verbringt?
Über die Spätfolgen des Krankenhausaufenthaltes als Kind, möchte ich Euch etwas erzählen. Das ist etwas sehr persönliches, aber dennoch vielleicht für viele andere von Euch hilfreich.
Also werde ich Euch erzählen, wie es als Erwachsener ist, wenn man seine Kindheit länger im Krankenhaus war, als im Kindergarten.
Die Probleme
Mit etwa 21 Jahren fing es an. Nach einer kleinen Krankheit, die mit Antibiotika behandelt wurde, bekam ich heftig Durchfall. Oft und direkt nach dem Essen. Ich dachte, es kommt von einem Pilz, der sich nach einer Antibiotika Behandlung breit machen kann. Hab ich gehört. War auch so. Zumindest teilweise.
Doch auch nach einer langen Behandlung mit Probiotika, zahlreichen Besuchen bei Heilpraktikern und Ärzten, Ernährungsumstellung und Co., ging es mir nur bedingt besser. Nach Monaten.
Die Schulaufenthalte wurden zur Qual, die Abschlussfahrt in Hamburg wurde sehr umständlich und ich bekam zunehmend Panik vor allem, was bevor stand.
Meinen Wirtschaftsfachwirt machte ich später deshalb über ein Fernstudium und machte dann aber die Prüfung noch zusätzlich bei der IHK. Mit Attest, jederzeit auf Toilette zu dürfen.
Partys und Feste besuchte ich nur noch, wenn ich genügend Alkohol intus hatte, denn der lenkte etwas ab und machte lockerer. Oder das andere Extrem als Fahrer, denn da konnte ich gehen, wenn ich mal musste. Und ja nichts essen.
Was war da los?
Plötzlich hatte ich permanent eine innere Unruhe und wusste nicht woher. Antibiotika hatte ich als Kind oft bekommen und nie Probleme damit gehabt. Viellicht jetzt?
Ich wusste nur, so will ich nicht weiter machen. Es muss etwas passieren und zwar sofort. Es ging ja jetzt schon über Monate beinahe Jahre.
Die Diät
Dann machte ich eine 7-wöchige Diät, die mir radikalen Zuckerentzug, keine Milch, keinen Alkohol und kein Weißmehl vorgab. Kein Problem, wenn man solche Probleme hat und nichts mehr essen will, weil man eh weiß, es tut einem nicht gut.
Von dieser Diät hat mir eine weitere Heilpraktikerin erzählt. Von diesen hielt ich eh nichts mehr nach den ganzen Monaten. Aber es half. Etwas.
Weitere Probleme
Danach war es besser, aber längst nicht weg.
Vor allem die Panik kam und blieb. Ängste, die ich vorher nie kannte. Ich hatte selten Angst vor irgendetwas außer vor Dingen, wie dem Ski fahren:). Egal ob das eine Achterbahn war oder eine Woche Camping mit 7 Jungs am Bodensee. Hatte mir nie etwas gemacht.
Aber jetzt war es schon eine Herausforderung sich im Supermarkt an die Kasse zu stellen. Und wehe wenn vor mir jemand stand. Dann Panik. Bauchgrummeln. Oh Nein, ich muss aufs Klo!
“Schnell schnell halte durch!” Bezahlen und ab auf den Pott. Was zum Teufel ist nur los mit mir?
Ich bin dann nur noch in Supermärkte, wo es eine Toilette gab.
Ich habe mir zu dieser Zeit immer 10 Mal überlegt, bevor ich das Haus verlassen habe, ob ich jetzt los kann, oder nochmal aufs Klo muss. Ich habe nichts mehr gegessen, wenn irgendetwas anstand. Den ganzen Tag nichts essen, wurde normal. Der Hunger stellt sich um und man hat ein paar Kilo weniger. Egal.
Unterstützung oder Mitgefühl kam eigentlich kaum. Aber irgendwie auch klar, wer kann sowas nachvollziehen? Alle dachten ich übertreibe und sagten, ich solle mich nicht so anstellen. “Das wird schon wieder!”
PUSTEKUCHEN sag ich Euch. Das verunsichert einen nur noch mehr, wenn einen keiner versteht. Etwas Mitgefühl wäre schön gewesen, aber vielleicht kann einem auch keiner helfen. Oder es war genau richtig so, denn ich wollte es jetzt unbedingt in Ordnung bringen.
Der Vorteil war, wenn ich gegessen habe und es nicht vertragen habe, musste ich direkt nach dem Essen aufs Klo. Zwei oder drei Mal, dann ging es wieder. Aber das ungute Gefühl blieb. So vergingen Monate um Monate und es gehörte zu meinem Leben.
Wie ich in diesem Zustand geheiratet habe, ist mir ein Rätsel, aber es war sehr schön und mit etwas Alkohol für meinen Bauch auch ok. Der beruhigte mich auch hier. Und es war nur eine kleine familiäre Runde. Das beruhigte auch. Eine große kirchliche Trauung? Damals unvorstellbar.
Alkohol wurde zum Begleiter, aber nicht in Massen, sondern immer ein Glas Sekt gegen die Angst. Wo Alkohol für den Darm ja das Gegenteil von gut ist. Das Weglassen und nüchterne Betrachten habe ich mich aber erst später getraut.
Ich bin nirgendwo mehr hin, ohne Klo! Der erste Blick egal wo. Wo ist ein Klo? Wie weit weg? Und wie viele Leute da? Das war alles was in meinem Kopf noch drin war. Die Panik aufs Klo zu müssen. Und wenn ich warten müsste…. Scheiße. Diese Gedanken machten mich irre.
Zuhause in den eigenen vier Wänden war es besser. Hier ist man ja daheim. Hier fühlt man sich wohl und hat das Vorrecht auf seinen Thron.
Das ging dann eine Weile so, aber ich fand keinen, der mir helfen konnte, bis ich erneut dachte, einen Versuch mache ich noch.
Die Hypnose Therapie
Die nächste Therapie: ich habe im Internet von einer Hypnose gelesen, die Frau war mir sympathisch und das mit der Hypnose hatte ich noch nicht ausprobiert. Außerdem war sie gut. Anderen Meinungen zumindest. Ich wollte es wissen. Termin gemacht. Hin.
Nicht ein Heilpraktiker, sondern eine Hypnose Therapie bei einer Dame mit gutem psychologischen Wissen in Reutlingen.
Sie hat mir mein Freiheitsgefühl wieder geschenkt.
Kaum angekommen, musste ich im Wartezimmer weinen. Fast so, als wäre mein Körper und meine Seele beruhigt zu wissen, hier bekomme ich die Hilfe, die ich brauche. Ohne irgendein Wort, musste ich einfach weinen. Sie erklärte mir, es ginge ihr öfters so und es wäre ein Zeichen, dass ich richtig bin. War ich auch.
Sie hat mir erklärt, dass bei nahezu allen Kindern, die eine sehr lange Zeit im Krankenhaus verbracht haben, im Alter von 20-35 Jahren, eine Angst kommt, die sich als Kind in einem auftut, die man aber erst später verarbeiten MUSS.
Ängste und Sorgen schlummern in einem
Ängste und Sorgen der Eltern um das Kind, spürt ein Kind natürlich auch unbewusst und genau diese Angst hat sich hier auf mich übertragen. Außerdem Unsicherheit und Fürsorgepflichten. All das waren Gründe, warum ich “Schiss” hatte. Auch die Angst um meine Eltern. Angst ihnen zur Last zu fallen und mich nicht ausreichend bedankt zu haben. Angst nicht wieder gesund zu werden und Angst, die Eltern gehen daran kaputt.
In der Hypnose Therapie haben wir all das verarbeitet und auch wenn mich das viel Geld gekostet hat, war es der beste Weg, um heute wieder MUTIG zu sein.
MUTIG für alles, was ich in dieser Zeit verloren habe. So eine Zeit davor, wünsche ich keinem.
Wünsche und Hoffnung
Wieder Riesenrad fahren. Eine Weltreise machen. Wieder Stöckelschuhe anzuziehen, denn in denen braucht man deutlich länger aufs Klo:)! All das sind Dinge, die wären noch vor ein paar Jahren unvorstellbar gewesen.
Daher mein persönlicher Bericht an Euch! Wenn Ihr solche Erfahrungen gemacht habt und noch nicht weiter seid, versucht es damit und findet eine gute Hypnose-Therapeutin, der Ihr vertrauen könnt. Meine gibt es noch und ich bin dort noch lange hin, weil es mir gut getan hat. Wenn Ihr den Kontakt wollt, schreibt mir einfach.
Wie ist es heute?
Was ich heute leider immer noch habe, ist eine Unverträglichkeit wenn es sehr heiß ist. Dann esse ich unterwegs meist nichts. Auch bin ich noch nicht so locker zu essen, bevor es irgendwo auf einen richtigen Ausflug mit anderen geht. Es schränkt mich aber keineswegs mehr so ein.
Es ist verrückt aber total nachvollziehbar, wenn einem erklärt wird, dass diese Angst aus der Zeit des Krankenhauses kommt. Den Rest hat bei mir noch das Antibiotika bewirkt. Oder es war einfach das i-Tüpfelchen. Weiß man nicht, aber ist auch egal.
Ist beides nicht gut für einen!
Also gebt die Hoffnung nicht auf und es gibt Methoden, die Euch helfen, wenn Ihr solche Probleme kennt.
Es ist ein neues Lebensgefühl! Schreibt mir gerne dazu.
Bis bald, Eure Doro