Ihr wollt eine Kindergeschichte über ganz viel Mut?
Eine kleine Biene namens Annabel will das Fliegen lernen- Mutgeschichte für Kinder
Annabel lernt Fliegen
Als die kleine Biene Annabel morgens aus ihrem Fenster schaut, ist es schon taghell. „Oh nein! Habe ich etwa verschlafen?“, ruft die kleine Biene und huscht schnell aus ihrem Bettchen.
Aufgeregt flitzt sie durch den Flur in die Küche, wo Mama Biene gerade frischen Nektar zubereitet. „Mama habe ich verschlafen? Wie viel Uhr ist es?“, fragt die kleine Biene ihre Mama mit großen Augen. „Nein mein Schatz. Es ist erst sieben und erst einmal wünsche ich dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag“, antwortet Mama Biene liebevoll und umarmt ihren kleinen Schützling.
„Danke!“, antwortet Annabel mit einem breiten Schmunzeln über beide Ohren und wartet neugierig auf ihr Geschenk.
Wochenlang hat sie auf diesen Tag gewartet und nun war er da. Ihr Geburtstag.
Als Mama wiederkommt, hat sie aus ihrem Geheimversteck ein ganz großes Geschenk geholt und hält es stolz in ihren Händen, um es Annabel mit voller Freude zu überreichen.
Und Annabel weiß, dass es heute der Tag ist, an dem sie endlich das Fliegen lernen darf. Alle ihre Freunde haben in den letzten Tagen auch dieses eine tolle, einzigartige Geschenk bekommen. Und endlich soll es heute auch für Annabel so weit sein. Auch für Mama Biene ist es ein besonderer Tag. Sie hat sogar ein Tränchen in den Augen; so stolz ist sie auf Annabel.
Als Annabel das Geschenk auspackt, ist sie überglücklich. Sie bekommt wie alle anderen Bienen in ihrem Alter Hilfsflügel. Und es sind nicht irgendwelche Flügel, sondern es sind genau jene Hilfsflügel, welche sie sich gewünscht hat.
Sie sind pink und mit ganz viel Glitzer und an den Seiten haben sie gelbe Sicherheitsblinklichter, damit sie im täglichen Flugverkehr auch keiner übersehen kann. Als Fluganfänger müssen alle diese Hilfsflügel tragen, welche ihnen am Anfang in der Luft den eigenen Flügelschlag unterstützen
und bei all dem Verkehr das Fliegen erleichtern. Solange, bis sie sicher genug sind. Sozusagen ein kleiner Fluglehrer für Bienen. Oder wie die Schwimmflügel beim Schwimmen. Oder wie Stützräder beim Fahrrad.
„Oh toll!“, ruft Annabel voller Vorfreude, die Flügel gleich auszuprobieren.
„Wir müssen noch kurz auf Papa warten, er wird dir gleich helfen und mit dir gehen, okay?“, sagt Mama und kann die kleine Biene kaum im Haus halten. „Lass uns doch noch kurz frühstücken. Ich habe dir deinen Lieblingskuchen gemacht“, versucht Mama es erneut.
„Bist du verrückt? Die anderen sind sicher schon alle draußen und fliegen im Spielplatz herum. Darf ich auch gleich los?“, fragt Annabel ungeduldig.
„Nein mein Liebes, wir warten auf Papa, bevor du alleine fliegen darfst“, antwortet Mama.
Als es endlich an der Tür klopft und Papa vom Zeitung holen kommt, rennt Annabel schon auf ihn zu. „Hey, langsam meine Kleine!“, ruft Papa und Annabel fällt ihm schon um den Hals. „Alles Liebe zu deinem Geburtstag Annabel“, sagt Papa und nimmt
Annabel fest in die Arme. „Danke! Danke! Können wir gleich raus, Papa?“, fragt Annabel und ihr Papa merkt schnell, dass es heute nichts mit seinem morgendlichen gemütlichen Kaffee und Frühstücksritual wird. „Ich ziehe mir schnell den Hilfsgurt an, dann können wir los!“, antwortet Papa und gibt Mama Biene einen Kuss.
Völlig aufgedreht, flitzt Annabel mit ihrem neuen Hilfsflügel im Haus herum und testet die tollen Blinker. An und aus. Und an und aus.
„Schaut mal, wie toll!“, schreit Annabel durchs ganze Haus. Mit dem Hilfsgurt, welchen sich Papa gerade angelegt hat, kann er Annabel mit einem Seil anleinen und ihr somit noch mehr Sicherheit beim ersten Flug geben, falls sie die Kontrolle verlieren sollte. Der Hilfsgurt hat ebenfalls Blinker und zeigt anderen Bienen, dass diese beiden Verkehrsteilnehmer noch am Üben sind.
„Los geht’s Annabel, ich bin so weit“, sagt Papa und kommt ihr beinahe nicht hinterher. „Passt auf ihr zwei!“, ruft Mama hinterher und schüttelt lächelnd und mit kleinen Freudentränen den Kopf.
Als Annabel und ihr Papa zur Haustüre hinausgehen, laufen sie erst einmal zum Rande der Blume, auf der sie wohnen. Sie wohnen hier schon seit über einem halben Jahr und alles um das Haus herum kennt Annabel, aber die große Welt kennt sie bisher nur vom Rücken ihrer Mama.
Die Blume ist leuchtend gelb und wunderschön. Sie blüht nur von Frühling bis Sommer und dann müssen sich Annabel und ihre Familie eine neue Blume suchen.
Doch jetzt endlich wird Annabel die ganze große weite Welt bald alleine erkunden können.
„Lektion 1 Annabel lautet: Augen auf im Flugverkehr!“, ermahnt sie ihr Papa, als wäre er schon immer Fluglehrer. Annabel kichert.
„Lektion 2 lautet: Alles hört auf mein Kommando!“, fügt er hinzu. „Und Lektion 3 mein Schatz: erzähle nicht der Mama, wenn wir nachher zusammen über den Fluss fliegen“, ergänzt Papa. Das mag Mama nämlich nicht so sehr, weil sie immer findet der Fluss sei ein wenig gefährlich als Anfänger. „Au ja“, sagt Annabel und will endlich los.
Um die Blume herum, fliegen schon ganz viele andere kleine Bienen, die Annabel teilweise aus ihrer Klasse kennt.
Manche erkennen Annabel und rufen ihr Mut zu. „Das schaffst du, Annabel!“, ruft Felix, der in der Schule ein paar Reihen vor ihr sitzt. Annabel wird langsam etwas mulmiger im Bauch.
Als sie am Rand der Blume steht und nach unten schaut, wird ihr sogar fast schlecht. Sie war hier schon oft und hatte sich immer darauf gefreut, eines Tages endlich hier abzuheben und das Fliegen zu lernen, doch jetzt, wo es so weit ist, bekommt sie Zweifel.
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