Emotionen und Gefühle bei Kindern

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Emotionen und Gefühle bei Kindern

Inhalt:

Brauchst du Hilfe bei den Gefühlen deiner Kinder oder deines Kindes?

Tipps und ein Interview mit einer Emotionscoachin für Kinder

Ich stelle euch heute Franziska Krüger vor. Sie ist Emotionscoachin für Kinder und weiß ganz genau, wie man mit den Emotionen von Kindern umgeht und wie wir uns auch selber verbessern können.

Ich habe Franziska ein paar Fragen gestellt und teile die Antworten gerne mit euch. Falls ihr weitere Fragen habt, meldet euch gerne bei mir oder ihr direkt. Ihren Kontakt habe ich unten angehängt.

Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Interview mit der lieben Franziska Krüger.

Gefühle erklärt mit Franziska Krüger

1. Erzähle kurz etwas zu deiner Person und Entwicklung, liebe Franziska

Mein Name ist Franziska Krüger und ich bin Kinder-Emotionscoach sowie Mentorin für Mütter, die sich eine resilientere Zukunft und ein gestärktes Selbstwertgefühl für ihre Kinder wünschen.

Mit großer Freude begleite ich meine zwei gefühlsstarken Töchter und meinen Mann in unserem Zuhause in Berlin. Obwohl mein ursprünglicher Weg mich als studierte Architektin sah, hat vor vier Jahren meine damals vierjährige Tochter in mir den Wunsch geweckt, meinem Herzen zu folgen und mit Kindern zu arbeiten. Seitdem habe ich verschiedene Ausbildungen absolviert, darunter bin ich emTrace® Mastercoach und habe mich intensiv in der Mimikresonanz-Basic fortgebildet. Auch persönliche Coachings zur Persönlichkeitsentwicklung haben meinen Weg geprägt.

Vor Kurzem habe ich mich zudem als Entspannungstrainerin und im Human Design für Kinder weitergebildet. Seit drei Jahren begleite ich mit viel Einfühlungsvermögen Kinder und ihre Familien durch emotionale Herausforderungen und stehe ihnen dabei liebevoll zur Seite.

Emotionen und Gefühle bei Kindern
Emotionscoach Franziska Krüger

2. Wie bist du zum Kindercoaching gekommen?

In meiner Jugend hegte ich den innigen Wunsch, Erzieherin zu werden. Ich absolvierte sogar ein Praktikum in einem Kindergarten und empfand große Freude dabei. Doch leider blieb dieser Traum unerfüllt, da meine Eltern nicht in der Lage waren, mir die Ausbildung zu finanzieren.

Stattdessen entschied ich mich für den Weg des Architekturstudiums. Über viele Jahre hinweg arbeitete ich in diesem Beruf, aber ich fühlte mich unglücklich und sprang von einem Büro zum nächsten. Als meine erste Tochter geboren wurde, begann ich ernsthaft zu hinterfragen, ob dies wirklich meine Berufung war. Nach der Geburt meiner zweiten Tochter wuchs der Wunsch nach Veränderung noch weiter.

Dann kam der Tag, an dem meine ältere Tochter sich zwei Roboter von mir wünschte, die ich ihr zeichnen durfte, als sie im Kindergarten war. Diese scheinbar einfache Bitte veränderte alles. Meine Tochter begann in Gedanken, eine Geschichte um die Roboter zu schreiben, und ich erkannte plötzlich, dass auch sie Gefühle hatten. Diese Erkenntnis ließ in mir den Gedanken reifen, dass ich Kindern auf eine besondere Weise emotionale Intelligenz näherbringen wollte. Und so setzte ich alles in Bewegung.

Durch ein Mentoring-Programm fand ich meinen roten Faden und entschied mich dann dazu, eine Ausbildung zum Emotionscoach zu absolvieren. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich mein erlangtes Wissen nutzen möchte, um Kinder und ihre Familien zu begleiten – und das gemeinsam mit meinen kleinen Gefühlsbotschaftern, den Robotern „Charlie & Charlotte“.

Mit diesem Entschluss kündigte ich meinen Job als Architektin und machte mich selbstständig als Kinder-Emotionscoach.

3. Was genau ist KI.MO.TION?

Als ich meine Arbeit als Kinder-Emotionscoach begann, war es von Anfang an mein Herzenswunsch, das erlangte Wissen direkt in die Kindergärten zu tragen.

Mein Ziel war es, bereits bei den Kleinsten anzusetzen und den Grundstein für ihre emotionale Entwicklung so früh wie möglich zu legen. Auf meinem Ausbildungsweg traf ich auf meine Kollegin Nina Löffler. Wir kamen ins Gespräch und erkannten, dass wir dieselbe Vision teilten. Gemeinsam beschlossen wir, diesen Weg zu gehen und gründeten KI.MO.TION -Persönlichkeitsentwicklung für Pädagogen.

Unsere Mission ist es, Pädagogen im Kindergartenbereich und in der Kindertagespflege zu schulen und ihnen das nötige Wissen zu vermitteln, um Kinder optimal zu begleiten – nicht nur bei emotionalen Herausforderungen, sondern auch, um ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung zu fördern.

Wir wollen sie dazu ermutigen, wieder motiviert und gestärkt ihrem Beruf nachzugehen. KI.MO.TION steht für Kindergarten, Motivation trifft Emotion – und diese drei Elemente bilden das Fundament unserer Arbeit.

4. Wie sehr merkst du bei deinen eigenen Kindern, dass du seit deinen Coachings besser an sie ran kommst?

Durch meine Ausbildungen als Kinder-Emotionscoach bin ich nun in der Lage, meine eigenen Kinder viel besser zu verstehen und ihre Signale frühzeitig zu erkennen.

Es fühlt sich an, als ob wir uns gegenseitig besser sehen und verstehen können. Wir haben gelernt, offener über unsere Gedanken und Gefühle zu sprechen, und sind bereit, alle Emotionen anzunehmen, die in unserem Alltag auftauchen.

Selbst in den schwierigen Momenten bleiben wir eine Einheit und unterstützen uns gegenseitig. Ich habe das Gefühl, meinen Kindern durch diese Entwicklung noch näher gekommen zu sein, als ich es vor meinen Coachings war. Es ist eine Bereicherung für uns alle und ich bin dankbar für die Möglichkeit, gemeinsam zu wachsen und zu lernen.

Kinderbuch Charlie und Charlotte

5. Welche Situation fällt dir im Alltag am schwersten/ Welche Emotion bei deinen Kindern?

In Momenten, in denen die Bedürfnisse und Wünsche meiner Kinder und meine eigenen aufeinandertreffen – besonders wenn ich selbst erschöpft bin oder viel um die Ohren habe – kann es ziemlich herausfordernd sein. Besonders meine jüngere Tochter ist sehr gefühlsstark, und bei ihr kann schon ein kleiner Funke einen regelrechten Gefühlssturm entfachen, der wie ein Tornado durch unsere Welt fegt.

Obwohl ich die Emotion Wut als eine treibende Kraft schätze, weil sie uns dazu anspornen kann, voranzukommen, kostet mich der Umgang mit ihr in solchen Momenten oft viel Energie. Besonders herausfordernd ist es, weil meine Kleine diese Gefühlsausbrüche über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten kann. In diesen Situationen ist es eine echte Herausforderung für mich, bei mir zu bleiben und meine innere Balance zu bewahren.

Das gelingt mir nicht immer gut, aber ich spüre, dass es mit der Zeit besser wird. Jeder Tag ist eine Gelegenheit, zu lernen und zu wachsen, und ich bin dankbar für die Fortschritte, die wir gemeinsam machen.

6. Wie gehst du bei Kindern mit Wut um?

Zuallererst ist es mir wichtig, die Wut zu akzeptieren und ihr Raum zu geben. Für mich ist Wut ein wertvolles Geschenk, das uns etwas über unsere Bedürfnisse und Grenzen verrät.

Wenn sie sich zeigt, ist es entscheidend, dass wir Wege finden, sie auf eine gesunde Art und Weise auszudrücken – sowohl für uns selbst als auch für unser Umfeld.

Vor allem ist es wichtig, frühzeitig zu erkennen, wenn sich Wut beispielsweise bei meinem Kind zeigt. Wenn ich mit wütenden Gefühlsausbrüchen bei Kindern konfrontiert werde, ist mein erster Schritt immer, bei mir selbst zu bleiben. Bevor ich mein Kind begleite, nehme ich mir einen Moment, um kurz zu atmen. Dann bin ich voll und ganz präsent für mein Kind, denn es befindet sich in einer Notlage und sollte mit seiner Emotion nicht allein gelassen werden.

In diesen Momenten ist meine Sicherheit als Elternteil entscheidend für das Kind. Ich versuche, Körperkontakt aufzunehmen, um die Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin anzuregen, was die Regulation der Emotion unterstützt. Wenn ich spüre, dass die Wut langsam abflaut, wende ich weitere Techniken an.

Dazu gehört das Aufsagen von bestimmten Dingen oder das Zählen, gemeinsames Atmen oder das Stampfen und Hüpfen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Co-Regulation.

Sobald die Wut abgeklungen ist, beginne ich ein Gespräch mit meinem Kind. Denn in diesem Moment erreichen meine Worte es möglicherweise nicht. Ich teile mit, was ich wahrgenommen habe, und frage mein Kind, was es gerade so wütend gemacht hat. Denn oft verbirgt sich hinter der Wut eine andere Emotion wie Trauer oder Angst. Es ist wichtig, Raum für diese Gefühle zu schaffen und gemeinsam Wege zu finden, damit umzugehen.

Emotionen und Gefühle bei Kindern
Emotionen und Gefühle bei Kindern

7. Was hast du von deinem Emotionscoaching für dich selbst mitgenommen?

Vieles über mich selbst, meine eigenen Muster und Glaubenssätze, die ich aus meiner Kindheit mitgenommen habe, sind mir durch meine Reise der Persönlichkeitsentwicklung bewusst geworden. Dadurch habe ich eine tiefe Klarheit darüber erlangt, wer ich sein möchte – nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Familie.

Kurz gesagt, habe ich meinen emotionalen Rucksack ein Stück weit ausgepackt und schaffe es nun, einige Muster zu durchbrechen, damit sie sich nicht auf meine Kinder übertragen.

In diesem Prozess bin ich innerlich enorm gewachsen. Ich habe ein starkes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein entwickelt, was mir hilft, auch in herausfordernden Momenten standhaft zu bleiben. Es erfüllt mich mit Freude, immer wieder neue Erkenntnisse über mich selbst zu sammeln und mich weiterzuentwickeln.

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe, ist, dass die Reise der Persönlichkeitsentwicklung nie wirklich endet, sobald man den ersten Schritt getan hat. Es ist eine fortlaufende Entdeckungsreise, die mein gesamtes Leben positiv auf den Kopf gestellt hat.

Das Emotionscoaching hat mir dabei geholfen, tiefer in mein eigenes Wesen einzutauchen und die besten Versionen von mir selbst hervorzubringen.

8. Woran liegt es deiner Meinung nach, wenn Kinder nicht einschlafen können?

Meiner Ansicht nach gibt es verschiedene Gründe, warum Kinder nicht einschlafen können. Stress kann einer davon sein und wird durch verschiedene Auslöser verursacht.

Das Umfeld kann stressig sein, es können Herausforderungen in der Schule oder im Kindergarten auftreten, und Kinder können sich beim Zubettgehen Gedanken darüber machen, was sie beschäftigt, was es schwierig macht, zur Ruhe zu kommen.

Zu viel Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen oder auch tagsüber kann ebenfalls ein Grund sein, warum nicht genügend Melatonin ausgeschüttet wird, was den Körper zur Ruhe bringt. Einige Kinder benötigen vor dem Schlafen noch einmal die Möglichkeit, sich richtig auszupowern.

Diese Kinder haben möglicherweise tagsüber nicht genug Gelegenheit gehabt, ihre Energie abzubauen, was es schwierig macht, zur Ruhe zu kommen. Es gibt auch Kinder, die alleine schlafen sollten, weil sie die Energien der anderen um sich herum aufnehmen und dadurch nicht zur Ruhe kommen können.

Wenn du dein Kind noch ins Bett bringst, kann es sein, dass es nicht einschlafen kann, weil es deine Nervosität spürt. Vielleicht sehnt sich dein Kind nach Zeit für sich selbst und spürt deine Unruhe, was ihm nicht das Sicherheitsgefühl gibt, das es braucht, um einzuschlafen.

Kinder haben eine feine Wahrnehmung und spüren die Stimmungen ihrer Eltern, was sich auf ihr eigenes Wohlbefinden auswirken kann.

Kindergeschichte über Gefühle Kind
Kinder und ihre Gefühle und Emotionen

9. Bist du eine Helikopter-Mama?

Aus meiner Perspektive und basierend darauf, wie ich meine Kinder einschätze, würde ich sagen, dass sie das verneinen würden. Ich betrachte mich nicht als Helikopter-Mama. Ich achte zwar sehr darauf, meinen Kindern Freiraum zu geben, aber nicht zu viel.

Ich beschreibe es eher so, dass ich ihnen Leitplanken setze, innerhalb derer sie sich frei bewegen können. Ich denke, es ist wichtig, dass sie wissen, wo die Grenzen liegen, und dazwischen können sie sich ausprobieren, um ihren eigenen Weg im Leben zu finden. Ich war auch nie die Art von Mutter, die ständig um ihre Kinder herumgeschwirrt ist.

Mich macht es eher nervös, wenn ich sehe, dass manche Mütter oder auch einige Mitglieder in unserer Familie ständig darauf achten, was das Kind macht. Als Kind hätte mich das auch gestört. Ich hatte viele Freiheiten, aber auch klare Grenzen. Und das möchte ich meinen Kindern ebenfalls vermitteln.

Ich glaube, dass dies Autonomie, Selbstbestimmung und das Selbstwertgefühl fördert – und diese Aspekte sind mir sehr wichtig für ihre Zukunft.

10. Welchen Ratschlag würdest du an andere Eltern geben?

Obwohl ich keine Freundin von Ratschlägen bin, möchte ich hier dennoch Folgendes mitgeben: Akzeptiere dein Kind vollständig mit all seinen Gefühlen, gib ihm eine Stimme und höre genau hin, was es braucht. Reiche ihm dann deine Hand, wenn es danach fragt.

Andernfalls ermutige dein Kind, sich auszuprobieren und innerhalb seiner Leitplanken zu experimentieren, ohne seinen Weg zu hinterfragen.

11. Wo kann man dich erreichen?

Man kann mich jederzeit erreichen bei Instagram unter:

www.instagram.com/franziska.krueger.official/ oder www.instagram.com/ki.mo.tion/

Homepages

www.franziska-krueger.com oder www.ki-mo-tion.de

Podcast

Besuche mich auch gerne auf meinem Podcast „Die Gefühlsachterbahn“:

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Vielen lieben Dank an dieser Stelle für deine Zeit, liebe Franziska 🙂

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